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Tiefeneinblick in Technik

Dir kommt  der Name „Brother“ bestimmt bekannt vor?! Aus dem Computerbereich, ja das sind die auch stark vertreten – aber nicht nur da. Wir Nähmaschinenleute kennen Brother seit Jahrzehnten als Hersteller von Industrie- und Haushaltnähmaschinen.

* wenn ich Brother NV schreiben meine ich immer Innov-is....Technikersprache eben,

Die Konstruktionsweise einer Haushaltnähmaschine hat sich in den letzten 20 Jahren stark geändert. Fast alle Hersteller, so auch Brother, nutzen als Nähtechnik den Horizontalgreifer verbunden mit einer relativ einfachen Mechanik. Die Maschinen sind darauf optimiert dir das nähen einfach zu machen, die Bedienung ist sehr unkompliziert, die Elektronik stellt die Stiche ein, Knopflöcher sind ruckzuck genäht, es gibt eine Nadelpositionierung, Verriegelautomatik und viele tolle Kleinigkeiten mehr. Brother sind meiner meinung nach die Maschinen die am selbsterklärtesten sind. Damit kommt jeder Nähfrischling aber auch jede Omi die schon 60 Jahre auf ihrer alten Maschine genäht hat auf anhieb klar.

Du bekommst bei Brother für relativ wenig Geld sehr viel an „Spielereien“ geboten, die man erstmal üüüüüberhaupt nicht braucht, aber schön sind sie doch wenn man sie hat, und äußerst einfach zu realisieren sind.  Man bekommt aber nicht nur Spielerein sondernm auch nützliches. Des weiteren wird bei allen Maschinen ausßer beim kleinsten elektronischen Brother Modell, der NV 10a, ein Koffer mitgeliefert. Die gängisten Nähfüße, Spulen und Nadeln gehören auch dazu. Natürlich auch der Fußanlasser und das Kabel. Nicht zu vergessen der super tolle Schraubenzieher – wofür er auch immer sein mag?! Sowie ein sehr schlechter Nahttrenner, die Garnabziehscheiben, 1 Tonne Papier weil man die Bedienungsanleitung in gefühlten 1000 Sprachen dazu bekommt.

Trotz des vergleichsweise relativ niedrigen Preises liefert Brother eine solide Konstruktion. Solange man sich unter 1000,-€ aufhält bin ich immer hin-und hergerissen zwischen den soliden uralt-Konstruktionen, wie Sie Gritzner liefert…..Trecker eben, oder Brother mit sehr vielen schönen Annehmlichkeiten, zur Zeit tendiere ich zu Brother wegen des schöneren nähens. Oberhalb 1000,-€ ist für mich die Empfehlung sowieso Bernina

Knallharte Fakten

Konstruktion

tragendes Ständerwerk aus Leichtmetall
mit Kunststoff verschalt, diese Konstruktionsweise ist heute Stand der Technik und hat keine Nachteile gegenüber der älteren Bauweise
Horizontalgreifer, es wird keine Spulenkapsel benötigt, der Unterfaden muss nicht „heraufgeholt“ werden, du kannst sofort losnähen
7-Punkt Transporteur, der ist gut, hat selbst Bernina nicht
Antrieb über einem Zahnriemen

  • automatische Abschaltung der Nähmaschine beim spulen
  • elektronische Stichsteuerung über 2 Schrittmotore
  • Nadelpositionierung
  • Nadeleinfädler, ab der Brother NV35 gibt es einen genialen Einfädler,
  • LED Beleuchtung, je teurer die Maschine desto besser das Licht
Die Nähtechnik

Brother benutzt in allen Maschinen den Horizontalgreifer, so wie die meisten anderen Hersteller auch. Die Konstruktion des Brother Greifers gefällt mir noch am besten von allen Horizontalen. Der Mittelteilhalter ist recht stabil gebaut, so dass nicht so leicht die Gefahr des „durchdrehens“ der Kapsel besteht. Dieses Problem ist das häufigste Übel bei Horizontalgreifern bei Discounter Nähmaschinen und anderen NoName Maschinen. Wenn es dazu kommt wird die Spulenkapsel zerstört und muss ersetzt werden. Haben wir bei Brother sehr selten.

Der Horizontalgreifer ist eindeutig die Nähtechnik mit der elegantesten Bedienung. Er hat keine herausnehmbare Spulenkapsel. Die Spule wird eingelegt, Sie ziehen den Faden nach links in eine Rille, folgen dem Pfeil, am Ende wird der Faden automatisch abgeschnitten. Noch den Deckel auf den Greifer und fertig. Der Unterfaden muss nicht „heraufgeholt“ werden, es muss nie geölt werden – smit kann man das auch nicht vergessen 🙂  Du kannst jetzt einfach loslegen……der Oberfaden muss natürlich vorher auch noch eingefädelt werden *das macht die Maschine dann 2050 bestimmt auch von alleine

Die Transport-Einrichtung gehört mit zur Nähtechnik. Wenn der Transporteur schlecht arbeitet, taugt der schönste Greifer nichts. Brother baut einen 7-Punkt Transporteur ein, das Kind muss immer einen klangvollen Namen haben. Gemeint ist damit, daß der Transporteur an 7 Stellen aus der Stichplatte schaut und den Stoff greift. Das besondere an diesem Transporteur sind die beiden kleinen einzelnen Zacken, die vor dem Einstichloch der Stichplatte liegen. Damit wird der Stoff wesentlich besser von Anfang an transportiert. Wenn du schonmal versucht hast die Ecke einer Tischdecke oder ähnlichem zu nähen, wissen weißt du was ich meine. Die Maschine hängt auf der Ecke fest und kommt von alleine nicht weiter, weil die wenigsten Maschinen vor dem Stichloch einen Transporteur haben. Diesen Transporteur vermisse ich bei der Bernette, ja leider fehlt er sogar bei Bernina. Die Konstruktionsgenauigkeit der Aufhängung des Transporteurs ist bei Bernina und Bernette allerdings besser.

Der Einfädler

Das einfädeln und spulen des Faden ist sehr einfach. Auf den Maschinen sind Markierungen, einmal eine gestrichelte Linien sowie eine Zahlenreihenfolge, wenn man der mit dem Faden folgt, kommt man zum Spuler für den Unterfaden. Spule aufstecken, paar mal rumwickeln und an einem kleinen Messer abschneiden. Hier wird das Fadenende an der Spule gleich festgehalten, so dass der Faden auf der Spule auch hält.
Die durchgezogen Linie führt zur Nadel…..und dann zum absolut genialen Nadeleinfädler.

Der Nadeleinfädler

Brother hat den genialsten Nadeleinfädler…..nur meine Meinung. Er funktioniert wirklich gut. Ich drücke eine Taste und schon ist der Faden wirklich – IMMER in der Nadel, nichts zu fummeln oder zu probieren. Diese Art von Einfädler haben mittlerweile einige Hersteller, da sie jedoch sehr filigran gebaut sein müssen, und dazu exakt funktionieren müssen….das Nadelöhr ist nicht groß, gehen die auch schonmal kaputt. Irgendwie haben wir ständig Probleme auf der Werkbank (abgebrochen, verbogen, verschwunden) mit jeglichen Nadeleinfädlern ausser mit denen von Brother.

Das Display

Am Display lassen sich alle Parameter des eingestellten Stiches sehen. Alle Stiche sind in Stichlänge und -breite voreingestellt. Die voreingestellten Werte für jeden Stich passen sehr schön, du musst selten an der Stichlänge oder -breite irgendwas ändern, das passt fast immer. Wenn du aber möchtest kannst du jedoch alles verstellen.
Die Stichbreite beträgt max. 7mm,
die Stichlänge beträgt max. 5mm,

Unter dem Display sind, je nach Modell, verschiedene Einstellmöglichkeiten. Hier z.B. das Display der Innov-is 55. Die 4 schwarzen Tasten sind für Stichlänge und Stichbreite. Links davon kann eine Riegelautomatik zugeschaltet werden, dann kommen die Tasten für die Nadelpositionierung und Doppelnadelfunktion. Je nach Modell hat man dann noch die Fadenabschneidefunktion. Die Taste links neben dem Display führt Sie zu einer Hilfefunktion…..die hätte man sich auch schenken können.

Die Nadelpositionierung

Die Nadelpositionierung haben alle elektronischen Nähmaschinen. Diese Technik halte ich für die hilfreichste bei modernen Nähmaschinen. Die Nadel bleibt immer an einem ganz bestimmten Punkt stehen. Ab der NV35 gibt es eine Taste zum vorwählen, ob die Nadel oben oder unten anhalten soll. Bei den kleineren Maschinen, NV10A, NV20 und NV27 bleibt die Nadel immer im Stoff stecken. Durch drücken einer Taste läuft die Maschine dann genau in die Endposition eines Stiches, so dass der Stoff ohne am Handrad zu fummeln entnommen werden kann. Diese Stich-Fertig-Position ist nicht in der höchsten Nadelstellung, sondern wenn der Fadengeber ganz oben steht, dann ist die Nadel schon wieder ein klein wenig nach unten gelaufen. Dieser kleine Unterschied zwischen Nadel und Fadengeber in höchster Stellung ist den meisten Nähern unbekannt, aber die Probleme kennen alle, dass der Stoff eben nicht leicht entnommen werden kann wenn die Nadel ganz oben steht, es klemmt, du musst fummeln bis du die Kriese kriegst und stinkesauer auf deine Maschine bist – obwohl du der Verursacher bist 🙂 Das funktioniert mit einer Nadelpositionierung alles ganz von alleine. Du brauchst nie wieder ans Handrad greifen, geht alles von alleine, finde ich total genial.

Die Knopflöcher (automatik)

Die Maschinen können je nach Modell unterschiedlich viele verschiedene Knopflöcher vollautomatisch nähen. Jede elektronische Brother-Nähmaschine näht die Knopflöcher in der gleichen Art und Weise, bis max. 7mm Breite:
Der spezielle Knopflochfuß wird angeklickt, der gehört immer zum Lieferumfang,
In diesem Fuß wird der Knopf eingelegt, der Sensorhebel an der Maschine wird heruntergezogen,
Stoff drunterlegen…..losnähen !

Die Maschinen nähen in einem Arbeitsgang das Knopfloch vollständig fertig, genau für den eingelegten Knopf passend, genial einfach. Hiermit kann wirklich JEDER Knopflöcher nähen in Sekunden. Kein stundenlanges messen und vorallem vermessen mehr
Die beiden Raupen des Knopfloches werden im Rückwärtsgang genäht, das hatte mich immer etwas gestört, da das Stichbild dadurch etwas rau aussieht. Allerdings ist dieser Effekt gewollt, da ein industriell genähtes Augenknopfloch auch so aussieht. Tipp:Wenn man es filigraner haben möchte jagt man die Maschine einfach ein zweites mal über die Naht und zack es sieht sehr fein aus.

Das nähen ohne Fußanlasser

Das nähen ohne Fußanlasser ist bei allen Modellen möglich. Durch drücken auf den Knopf mit dem Pfeil nach oben, läuft die Maschine los…..in der Geschwindigkeit auf der der Schieberegler rechts oben eingestellt ist.
Ich persönlich benutze diese Technik wenn ich sehr lange Appliziernähte nähe, das dauert schonmal 5 Minuten, dann brauche ich nicht unentwegt auf dem Fußanlasser zu stehen. Oder wenn bei euch auch Zuhause auch die Kinder unter dem Tisch rumkrabbeln und sie ständig *natürlich ganz ausversehen* auf den Fußanlasser kommen, oder eben für behinderte Menschen die keinen Fußanlasser bedienen können.

FAZIT

Unser oller Nähmaschinen-Mechaniker mußte sich in den letzten Jahren erstmal anfreunden mit dieser Maschinenklasse. Die Jungspunde im Team sind mit der Generation Nähmaschine von Anfang an groß geworden und sind schon immer mit Feuer und Flamme bei diesem Nähmaschinentyp. Diese Maschinen sind heute nicht mehr ganz so exakt konstruiert wie noch vor 30 Jahren, dafür bieten die eine Menge an Sachen, die das nähen nicht besser machen, aber deutlich schöner und leichter. Bernina baut noch so wie vor 30 Jahren, aber dafür fangen die unter 1000,-€ erst garnicht an zu denken. Erstklassige Mechanik kostet richtig Geld. Nun kann nicht jeder 1000,-€ und mehr für eine Nähmaschine ausgeben, deshalb müssen irgendwo Kompromisse gemacht werden. Die Gritzner Nähmaschinen, denen unser Herz rein technisch in der 500,-€ Klasse gehört, sind altbackene Trecker, nähen zwar jeden Stoff, sind aber grottig in der Bedienung und Ausstattung – und außerdem nicht mehr erhältlich. Da wir selber viel nähen, haben alle im Team mittlerweile das nähen mit elektronischer Unterstützung zu schätzen gelernt. Eine Nadelpositionierung, voreingestellte Stiche und ein vollautomatisches Knopfloch sind heute unverzichtbar. Die Maschinen sind viel leichter zu bedienen. Manche Kunden haben Angst vor der Elektronik, allerdings macht die Elektronik das nähen gerade so viel einfacher, ein Knopfdruck genügt und schon näht die Maschinen jeden gewünschten Stich. Die Nadelpositionierung verhindert eine Unmenge an Bedienungsfehlern. Und hab bitte keine Angst, dass die Elektronik schnell zu Reparaturen führen würde. In einer Nähmaschine steckt so wenig Elektronik drin, wir sagen gerne scherzhaft in jeder Kaffeemühle steckt heutezutage mehr. Wir haben äußerst wenig technische Probleme damit. Wenn der Nähmaschinenmechaniker häufig elektronische Probleme hätte, würden wir diese Maschinen nicht mehr verkaufen, wir haben nämlich Mechaniker im Team und keine Elektroniker.

Welche Brother könnte deine sein?

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An Diskussion beteiligen 2 Kommentare

  • Brigitte Bürschgens sagt:

    Hallo ihr Lieben,
    vielen Dank für diesen tollen Bericht!
    Ich bin fortgeschrittene Hobbynäherin und nähe für meine Enkel die gesamte Garderobe – einschließlich Winterjacken. Nun bin ich auf der Suche nach einer guten Nähmaschine, denn meine W6 N3300 macht immer häufiger Probleme beim Rückwärtsnähen, Spulen – es nervt.
    Wenn ich im Lotto gewonnen hätte, würde es sofort eine Bernina der 5er Reihe… nun ja. Also suche ich eine wirklich gute Alternative und bin nach 15 Monaten lesen zwar etwas schlauer, aber bei der Entscheidung tue ich mich immer noch schwer. Käme denn eine Brother der F Serie für mich infrage? Oder anders – welche Brother (oder anderer Hersteller)bis ca. 1000.- wäre für meine Belange passend?
    Liebe Grüße aus dem Rheinland, Brigitte

    • Dodo Köster sagt:

      Hallo liebe Brigitte, vielen Dank für deine Nachricht. Gern beraten wir dich ausführlich zum Thema Nähmaschinen. Hierfür brauchen wir noch ein paar Infos von dir über dein Nähverhalten damit wir dir eine für dich passende Maschine anbieten können. Magst du uns dafür deine Telefonnummer geben oder uns anrufen? 0233617193